Grundwasser
Drainage für stabilden Grundwasserspiegel
Das Grundwasser in Koblach
Im Vergleich zu anderen Gemeinden im Gebiet des Hochwasserschutzprojekts Rhesi hat Koblach einen hohen Grundwasserspiegel. Das liegt an zwei Faktoren. Erstens hat Koblach einen starken Grundwassereintrag aus der Ill, der Frutz (Ill-Frutz-Schwemmfächer) und aus dem Rhein. Der zweite Grund ist die Lage am Kummenberg: Das Grundwasser muss die Engstelle zwischen dem Kummenberg und dem Montlinger Bergli passieren und staut sich.
Hoher und tiefer Grundwasserspiegel
Dank laufender Pegelmessungen und einem zuverlässigen Grundwassermodell sind die höchsten, aber auch die niedrigsten Grundwasserstände bekannt. Der Grundwasserspiegel ist nicht stabil. Er schwankt ständig. Je nach Jahreszeit und Wetter können die Differenzen eineinhalb bis zwei Meter betragen. Bei starken lokalen Niederschlägen oder bei einem Rheinhochwasser ist der Grundwasserspiegel heute am höchsten. Ist der Grundwasserspiegel zu hoch, können Naturkeller von einem Wassereintritt betroffen sein.
Auch für die Landwirtschaft ist der Grundwasserspiegel relevant. Sind die Böden zu nass, können diese beispielsweise nicht mit Traktoren befahren werden. Ist der Grundwasserspiegel hingegen zu tief, sind die Pflanzenwurzeln zu kurz, um Wasser aufzunehmen. Aufwändige Bewässerungen sind dann nötig.
Der Rhein trägt eine Mitverantwortung für den Grundwasserspiegel in Koblach. Zahlreiche kleine Gewässer beeinflussen diesen zum Leidwesen der Bevölkerung Koblachs aber ebenfalls. Das zeigt sich auch bei der Betrachtung der verschiedenen Grundwassermesspegel in Koblach. Vielfach steht das Grundwasser hoch und sorgt für nasse Keller, auch wenn der Rhein kein Hochwasser führt. In diesen Fällen sind z.B. starke lokale Niederschläge ausschlaggebend für den Grundwasseranstieg oder erhöhte Wasserführungen in einigen der vielen kleinen Gewässer Koblachs.
Gut erprobte Drainage
Weil die Flusssohle des Rheins nach der Umsetzung des Projekts Rhesi höher liegt und durchlässiger wird als heute, würde ohne Massnahmen auch der Grundwasserspiegel in Koblach ansteigen. Eine Drainage verhindert aber einen Anstieg, der durch den Rhein verursacht würde, zuverlässig. Dieses System wird in Lustenau bereits seit fast 80 Jahren erfolgreich angewendet. Eine Drainage ist ein gelochtes Rohr, welches entlang der Dammaussenseite verlegt wird. Die Drainage wird auf die Höhe des heutigen «mittleren Stands» des Grundwassers gelegt und hat einen Durchmesser von bis zu 2,2 m. Erreicht das Grundwasser die Höhe der Drainage, fliesst das Wasser durch die Löcher in das Drainagerohr und wird in die Seitengewässer ausgeleitet. Im Hochwasserfall wird das Drainagewasser zurück in den Rhein gepumpt werden. Das Grundwasser wird also auf dem Niveau der Drainage gegen oben hin stabilisiert. Dank dem Anstieg der Flusssohle ist der Grundwasserspiegel aber in Trockenperioden generell etwas höher als heute. So trocknen Böden, Sickerkanäle oder Bäche weniger schnell aus. Bei Nässe oder Hochwasser liegt der Grundwasserspiegel etwas tiefer als heute.
Neue Entlastungsmöglichkeit für kleine Fliessgewässer
Die kleinen Fliessgewässer in Koblach, wie der Koblacher Kanal oder der Aukanal, haben wiederum den Vorteil, dass sie durch den Anstieg des Grundwassers künftig etwas mehr Wasser als heute führen werden. Das ist auch bei einem lokalen Starkregenereignis kein Problem. Die neuen Pumpwerke helfen dabei, die Koblacher Kleingewässer zu entlasten. So kann künftig bei drohenden lokalen Überschwemmungen Wasser vom Koblacher Kanal in den Rhein gepumpt werden. Dieser Vorgang funktioniert dank einer laufenden Wasserstandmessung automatisch.
Keine Kosten für Koblach
Für die Gemeinde Koblach entstehen bezüglich der geplanten Drainage und des Pumpwerks keine zusätzlichen Kosten oder Verantwortlichkeiten. Die Internationale Rheinregulierung trägt die Verantwortung für ihre Werke und wird auch deren einwandfreies Funktionieren sicherstellen.
FAZIT
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die geplanten Drainagen zuverlässig funktionieren. Das zeigt die langjährige Erfahrung aus Lustenau. Der Schwankungsbereich des Grundwassers wird kleiner, da der heute niedrigste Grundwasserstand angehoben und der höchste Grundwasserstand abgesenkt wird. Das hat positive Effekte für Infrastrukturen, Landwirtschaft und die Natur. Durch die neuen Pumpwerke kann zudem bei Bedarf gezielt Wasser aus dem Koblacher Kanal und dem Aukanal in den Rhein geleitet werden, was die Hochwassergefahr bei beiden Kanälen verringert. Für die Gemeinde Koblach sind alle Massnahmen für Bau, Betrieb und Unterhalt, die den Rhein betreffen, kostenlos. Für Ereignisse, die rein die Gewässer in der Zuständigkeit der Gemeinde betreffen, wird ein Kostenbeitrag festgelegt.