Hintergrund und Landabtasuch

Kernlebensraum Koblach

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Kernlebensraum Koblach: Hintergrund und Landtausch

Trotz der vielen Verbessrungen für die Ökologie, ist und bleibt das Rhesi ein Hochwasserschutzprojekt. Die Dämme zwischen Illmündung und Bodensee sind bis zu 130 Jahre alt und müssen erneuert oder saniert werden. Aufgrund des grossen Bevölkerungszuwachses und der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung der Region in den letzten 100 Jahren, hat sich auch das Schadenspotenzial bei einem Hochwasser vervielfacht.

Heute garantieren die Dammbauwerke eine Abflusskapazität von 3100 Kubikmetern pro Sekunde. Das Ziel des Hochwasserschutzprojekt Rhesi ist es, die Abflusskapazität auf 4300 Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen. Um dies zu erreichen ist mehr Platz für das Wasser sowie neue oder sanierte Dammbauwerke notwendig.

Ein Naturjuwel für Koblach
Sobald an einem Fluss gebaut wird, sind die gesetzlichen Grundlagen des Wasserrechtsgesetzes und der Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten. Diese stellen heute auch hohe ökologische Anforderungen. Bei baulichen Eingriffen in Gewässer, muss deren natürlicher Verlauf möglichst beibehalten oder wiederhergestellt werden. Der Rhein ist heute das Gegenteil eines natürlichen Flusslaufs. Es ist ein Kanal, vergleichbar mit einer Autobahn, und kann als rein technisches Bauwerk bezeichnet werden. Auf Grund der erwähnten gesetzlichen Vorgaben muss der Flussraum mit dem Hochwasserschutzprojekt Rhesi aber ökologisch aufgewertet werden.

Damit sich der Rhein wieder naturnäher durch das Rheintal schlängeln kann, ist eine Verbreiterung des Flussbetts notwendig. Nur wenn ein Fluss Platz hat, sich verzweigen kann, entstehen die heute selten gewordenen, aber sehr wichtigen Flusslebensräume wie Steilufer, Kiesinseln oder Stillwasserzonen. Manche Lebensräume wie Auenwald entstehen erst bei sehr grossen Breiten. Damit möglichst viele dieser Lebensräume im Rhein wieder vorhanden sind und somit vielen Tier- und Pflanzenarten wieder heimisch werden können, werden abschnittweise grössere Aufweitungen geplant, die Kernlebensräume genannt werden. Bei Koblach / Montlingen befindet sich ein idealer Standort für einen Kernlebensraum. Auch bei Kriessern / Mäder und Widnau / Lustenau sind Kernlebensräume geplant. Koblach ist jedoch ein besonderer Ort beim Hochwasserschutzprojekt Rhesi. Denn eigentlich wird das Generationenprojekt innerhalb der bestehenden Dämme umgesetzt. Nur bei Koblach wird der Damm weiter ins Landesinnere versetzt. Der Platz entlang des Rheins ist nämlich beschränkt. Autobahn, Bahnlinie, Industrie- und Wohnbauen haben sich entlang der Dämme ausgebreitet. Eine Versetzung der Dämme weiter ins Landesinnere ist fast ausschliesslich bei Koblach möglich.

Dafür entsteht bei Koblach die künftig breiteste Stelle des Alpenrheins und ein Kernlebensraum, der einem natürlichen Flussraum entspricht. Die natürliche Flusslandschaft wird zum attraktiven Lebensraum für Flora und Fauna. Und auch die Koblacherinnen und Koblacher profitieren vom attraktiven Flussraum mit neu gestalteten Aufenthaltsräumen. Der Flussraum wird mit den geplanten Massnahmen wieder erlebbar.

Der Landtausch
Wenn der Damm weiter ins Landesinnere versetzt wird, werden heute landwirtschaftlich genutzte Pachtflächen zu Flussraum. Um diesen Landverlust für die Gemeinde Koblach auszugleichen, ist ein Landtausch vorgesehen. Da mit dem Hochwasserschutzprojekt Rhesi auch der Lauf des Ehbachs verändert wird, entsteht über dem alten Flusslauf des Ehbachs eine neue Fläche, die landwirtschaftlich genutzt werden kann. Während der Bauzeit für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi wird man die Flächen jedoch nicht nutzen können. Während dieser Zeit ist eine finanzielle Entschädigung der Pächter vorgesehen, welche Erträge und Förderungen ausgleicht. Aktuell werden die bestehenden Flächen begutachtet, um eine Grundlage für weitere Entschädigungen zu schaffe. Diese würden anfallen, wenn die neu zur Verfügung gestellten Fläche nicht der Qualität der heutigen Böden entsprechen würde. Die Gemeindevertretung von Koblach muss dem Landtausch zustimmen.